Equines Cushing Syndrom (ECS)

Unter dem Equinen Cushing Syndrom versteht man eine Erkrankung der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse). Die Hormonproduktion des Hypophysenzwischenlappens wird normalerweise über den Botenstoff Dopamin fein abgestimmt. Bei einer Erkrankung mit ECS ist jedoch das Gewebe nicht mehr ausreichend für Dopamin empfänglich, sodass es zu einer ungeregelten Produktion des Vorläuferhormons ACTH und somit zu einer Erhöhung des körpereigenen Kortisolspiegels kommt. Zusätzlich tritt beim ECS häufig eine Insulinresistenz auf, welche zu einer verminderten Blutzuckertoleranz führt. Das Equine Cushing Syndrom ist eine nicht heilbare Erkrankung, der jedoch mit gut abgestimmten Medikamenten und einer konsequenten Fütterung Einhalt geboten werden kann.

Symptome:

  • Fellwechselprobleme/ langes Winterfell auch im Sommer
  • Schnelleres Schwitzen
  • Leistungsintoleranz
  • Schlechte Bemuskelung
  • Eingeschränktes Rosseverhalten/ Unfruchtbarkeit
  • Schlechte Wundheilung
  • Geschwächtes Immunsystem
  • Hohe Wasseraufnahme und Harnproduktion
  • Häufige Hufgeschwüre
  • Hufrehe
  • Insulinresistenz
  • Fettverteilung an Mähnenkamm, Widerrist, Schweifansatz, hinter der Schulter und über der Augenkuhle
  • Fühlbarkeit der Rippen

Diagnostik:

  • ACTH-Test: Standardtest, Bestimmung des Vorläuferhormons, zügige Bearbeitung der Probe ist notwendig (derzeit übliche Methode)
  • Dexamethason – Suppressionstest: Bestimmung des körpereigenen Kortisolwertes über einen Zeitraum von 20 Stunden.
  • TRH-Stimmulationstest: Bestimmung des körpereigenen Kortisolwertes über einen Zeitraum von einer Stunde (ebenfalls aussagekräftig, jedoch meist nur für akute Rehepatienten verwendet)

Therapie:

Da das Equine Cushing Syndrom nicht heilbar ist, beschränkt sich jede Therapie primär auf die Symptomatik

  • schulmedizinisch:

Gabe von Pergoliden: hemmen die vermehrte Abgabe des Vorläuferhormons ACTH; anzuraten bei schweren Fällen und solchen, bei denen eine alternative Therapie nicht anschlägt

  • alternativ:

Gabe von Mönchspfeffer (Vitex agnus castus): fördert die Dopaminempfänglichkeit des Hypophysenzwischenlappens; anzuraten bei minderschweren Fällen

Fütterung:

Zu wenig oder ungeeignetes Eiweiß leistet dem Muskelabbau, der Immunschwäche und den Fellwechselproblemen Vorschub. Vorteilhaft sind faser-, pektin- und fettreiche Futtermittel wie Heu, zuckerarme Rübenschnitzel, Ölsaaten und Getreidekeime, zu vermeiden sind stärkelastige Getreidekörner- und Flocken aufgrund der Blutzuckerwirksamkeit

Bitte denken Sie dran: ECS ist nicht heilbar.

Dem Pferd kann über gut abgestimmte Medikamente und das richtige Fütterungsmanagement noch ein lebenswertes Dasein ermöglicht werden.

Sollten Sie Fragen haben zu diesem Thema, oder eine Diagnostik wünschen, so nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf.